Chronik
der Allg. Schützengesellschaft 1875 e.V. zu Eckenhagen [Stand: 23.02.2013]
Vorwort ....
Bevor der Homepagebesucher nachfolgend Einblick in die Vergangenheit der Allgemeinen Schützengesellschaft 1857 e.V. zu Eckenhagen gewinnt, möchte der Vorstand an dieser Stelle seinem Ehrenvorsitzenden und langjährigen 1. Vorsitzenden und Oberst Walter Klein seinen ganz besonderen Dank abstatten.
Walter Klein (Bild links) hat in seiner langjährigen Schaffenszeit als 1. Vorsitzender und Oberst des Schützenvereins Eckenhagen, sowie seiner langjährigen Zeit als Geschäftsführer bzw. Schatzmeister des Oberbergischen Schützenbundes 1924 e.V., das Schützenwesen nicht nur in Eckenhagen, sondern auch im Oberbergischen wesentlich mitgeprägt und dazu beigetragen, das dass Schützenwesen in dieser Region zu dem wurde was es heute ist. Hierfür gilt Walter Klein nicht nur der Dank der Allgemeinen Schützengesellschaft 1857 e.V., sondern auch des Oberbergischen Schützenbundes 1924 e.V.
Vereinsfahne
- Kurzfassung der Chronik -
Dreifach ist der Schritt der Zeit; Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, Pfeilschnell ist das Jetzt verflogen, Ewig still ist die Vergangenheit. (Friedrich Schiller)
Es war der 02. Oktober 1857, als sich 32 weitblickende, beherzte und schützenbegeisterte Männer trafen um die Allgemeine Schützengesellschaft 1857 e.V. zu Eckenhagen zu gründen. Getragen von der Idee, den gesellschaftlichen Verkehr und die heitere Unterhaltung in Eckenhagen und Umgebung zu fördern, der heren Absicht, brave und ehrliche Personen ohne Unterschied des Standes in guter Gesellschaft einzuführen und die Eintracht dadurch zu heben.
Der Schießsport sollte gepflegt und jedes Jahr ein Schützenfest - verbunden mit dem Vogelschießen - gefeiert werden.Eine große Bedeutung hatte in früheren Jahren der Geburtstag S.M. des Königs und Kaisers, sowie die Sedanfeier. Das erste Schützenfest wird kurz darauf am dritten Sonntag und Montag des Monats Juni gefeiert, ertser Schützenkönig wird Peter Dickhaus. Die Generalversammlung vom 01. November 1857 bestätigte die Statuten des Eckenhagener Schützenvereins mit seinen 42 Paragraphen. Anwesend sind neben dem Vorstand noch 29 Mitglieder.
Der erste gewählte Vorstand bestand aus:
Herr Baum als DirektorHerr Dr. Wichmann, SubdirektorHerr F.W. Zimmermann, SchriftführerHerr J.A. Breiderhoff, RendantHerr Peter Dickhaus, Schützenkönig 1857
Das Offizierscorps setzte sich zusammen aus:
Oberst BaumKommandeur GeorgiAdjutant Bockemühlden Leutnanten und Zugführern C. Venn, F.A. Breiderhoff, Peter Dörrenberg, F.W. Holstein und Andreas Solbach
Das Tragen eines grünen Schützenrockes, einer grünen Schützenmütze und weißer Hose war für jeden Schützen Pflicht. Die aktiven Schützen trugen an der Mütze als Abzeichen das Schützenhorn, die passiven Schützen die Kokarde.Nicht nur Eckenhagener waren Mitglied des Schützenvereins.Viele Schützen kamen aus dem ehemaligen Kreise Waldbröl, aus Derschlag und Bergneustadt, ja sogar aus Dattenfeld, Rosbach, Hennef und aus der Gemeinde Friesenhagen.Im Jahre 1858 errichtete der gewählte Festwirt Wilhelm Bredenbruch auf dem Heidchen - an der Weitsprunggrube auf dem Sportplatz - eine Schützenhalle - 70 Fuß lang, 40 Fuß breit, 12 Fuß hoch - nach einem Entwurf des Schreinermeisters Heirich. Obwohl sie aus Eichenholz errichtet war, wurde sie im Jahre 1868 von einem starken Sturm weggeblasen. Es folgte dann der Saalbau Gerhard. Hier feierte die Schützengesellschaft bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges das Schützenfest.
Als Ende Oktober 1857 von einigen Mitgliedern die Errichtung eines Scheibenstandes gefordert wird, um den Festlichkeiten "eine größere Ausdehnung zu geben", und als nur derjenige als Schütze betrachtet werden sollte, der uniformiert den Festzug mitmacht, kommt es zu den ersten Differenzen innerhalb des Vereins und einige Mitglieder des Schützenvereins gründen darauf hin im Jahre 1858 mit der Schützengesellschaft Eckenhagen einen zweiten Eckenhagener Schützenverein.
Der Eckenhagener Schützenverein - die heutige Allgemeine Schützengesellschaft 1857 e.V. zu Eckenhagen - und die Eckenhagener Schützengesellschaft - der jetzige Bürgerschützenverein Sinspert 1858 e.V. Die einen feierten ihr erstes Fest im kleinen Saale des Christian Engelbert, später in der Schützenhalle Heidchen, die anderen in einem kleinen Zelt an der Sinsperter Kapelle. Wohl auch in Folge dieser Abspaltung muss bereits in der Generalversammlung am 17. Januar 1858 eine Wahl zur Ergänzung des Vorstandes erfolgen. Danach setzt sich der Vorstand aus den Herren Baum als Direktor, Dr. Wichmann als Subdirektor, Jos. Breiderhff als Rendant sowie den Herren Zimmermann (wahrscheinlich als Schriftführer) und Peter Dickhaus dem 1. Schützenkönig zusammen.
Im Kreise Waldbröl gab es weiter keine Schützenvereine, wie aus einer Umfrage des Landrats Maurer vom Jahre 1858 hervorgeht. Der damalige Bürgermeister von Waldbröl äußerte bei dieser Gelegenheit die Ansicht:"Meines Erachtens dürften übrigens der gleichen Feste möglichst zu beschränken sein, in dem sich hieran doch in der Regel alle Klassen von Einwohnern, wenn auch nicht immer direkt beteiligen werden, was dann offenbar zur Folge hat, dass denselben zu bedeutenden Ausgaben Gelegenheit gegeben wird, die deren finanzielle Verhältnisse mit wenigen Ausnahmen, keineswegs gestatten."
Während der "Verein" sein Fest im Juni feierte, beging es die "Gesellschaft" im August - von Beiden wurde Landrat Maurer hierzu eingeladen. Anfang Oktober 1858 soll eine Deputation von 30 Mann unter ihrem Direktor Weidenkaff auf Wunsch des Landrats an einer Begrüßung des Prinzen von Preußen - des späteren Königs Wilhelm I. - teilnehmen. Der Direktor Baum von der "anderen Gesellschaft" konnte sich zu nichts entschießen. Es war bekannt, dass der Prinz auch den geringsten Fehler im Anzug und in der Haltung bemerken würde. Deshalb sollte das Möglichste getan werden, "um etwaige Abweichungen von der Regel, deren es leider so viele gibt, nicht augenfällig zu machen". Weiter heißt es in dem Bericht an den Landrat:"Unsere Uniformen haben meistens einen schlechten Sitz, namentlich vor der Brust, wodurch Unterlegen von Tüchern zum Teil nachgeholfen werden kann. Der größte Übelstand aber ist, dass mehrere stehende anstatt liegende Kragen haben, wodurch leider nichts zu tun ist. Für das Putzen der Knöpfe habe ich ein gutes Material. Sogenannte Vatermörder müssen verschwinden, und wer keine Binde hat, muss dieselben durch ein schwarzes Tuch, nicht über den Kragen hervorstehend, ersetzen. Der Mann muss rasiert und gut gewaschen, der Haarschnitt kurz sein. Beinkleider dürfen nur von schwarzen Tuch sein. Weiße Pantalons - lange über die Stiefel gehende Beinkleider - mit Strippen werden wir mitbringen, falls es warmes Wetter ist. Die vorkommenden Griffe, Gewehr ab und über sowie präsentieren und Schultern werde ich den Leuten einexerzieren. Die schwarzen und weißen Streifen um die Mützen werden wir mitbringen, da dieses die Leute wünschen. Falls es jedoch der Einheit schaden möchte, werden wir sie an Ort und Stelle ablegen. Jeder hat sich mit einer Flinte zu versehen und habe ich den Leuten ans Herz gelegt, womöglich nicht zu schlechte zu wählen. Die schlechtesten Flinten kommen an Ort und Stelle ins zweite Glied, da die Kompagnie wahrscheinlich nicht in ihren Gliedern geöffnet werden wird. Mit Vorzüglicher Hochachtung Euer Hochwohlgeborenen gehorsamster Weidenkaff, Gerichtsvollzieher."Der Prinz sagte ab und deshalb mußten alle für den Tag projektierten Empfangsfeierlichkeiten fortfallen.Im Jahre 1858 wird die Erbauung eines befestigten Schützenzeltes auf dem Heidchen - also eines Schützenhauses - beschlossen. Das Schützenhaus wird 40 Fuß breit, 70 Fuß lang und 12 Fuß hoch, hat also eine nutzbare Fläche von umgerechnet ca. 275qm bei einer Raumhöhe von immerhin 3,75 m. Für die Errichtung des Schützenhauses muss der Schützenwirt Wilhelm Bredenbruch sorgen. Die Festwirtschaft wird ihm im Gegenzug auf 12 Jahre übertragen, außerdem gibt der Verein zu den Baukosten noch ein Darlehen. Der Schützenwirt kann das Schützenhaus für eigene Veranstaltungen nutzen, darf es jedoch nicht zur Feier ansderer Vereinsfeste berereitstellen. Die Festlegung der Preise für Speisen und Getränke bleibt dem jeweiligen Vorstand überlassen.Leider steht diese Vesammlungsstätte den Eckenhagener Schützen nicht allzulange zur Verfügung. Obwohl in Steinfachwerk errichtet, wird das Schützenhaus bei einem schweren Sturm am 07. Dezember 1868 komplett zerstört. Im folgenden Jahr wird dann Carl Gerhard zum neuen Schützenwirt gewählt, der daraufhin an seine Gaststätte "Ecke Hauptstraße/Im Reichshof" einen Saal für größere Feiern anbaut. Bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges feiern die Eckenhagener Schützen hier ihre Feste. Der Schützenwirt hat über viele Jahre hinweg auch für die Festmusik zu sorgen. Ihm obliegt es nicht nur, die Kapellen zu engagieren, er muss auch für die Kosten sowie die Verpflegung der Musiker aufkommen. Der Verein gibt zu den Kosten der Kapelle einen Zuschuss. Der Vereinswirt ist auch zur Zahlung der Vergnügungssteuer verpflichtet.Bei der Wahl der Musikkapellen greift man häufig auf "civile" Kapellen von etwa zehn bis zwölf Mann Stärke zurück, denn Militärmusiker waren zur damaligen Zeit teurer.Bereits 1863 finden erste Gespräche zum Zusammenschluss der beiden Eckenhagener Schützenvereine statt.Dies führt dazu, dass am 15.05.1865 Schützenverein und Schützengesellschaft wieder zu einem Verein unter der Bezeichnung "Schützenverein Eckenhagen" verschmelzen und die Fahne der Schützengesellschaft dem Schützenverein einverleibt wird. Eine Zeitlang hat der Schützenverein somit 2 Fahnen.Im Jahre 1866 beschliessen die Schützen, das Schützenfest wegen des Krieges zwischen Preußen und Österreich ausfallen zu lassen.Als der Krieg dann so schnell und glücklich endet, feiert man das Fest dann im September - und ausgerechnet diesmal fällt der Vogel nach dem ersten Schuß von der Stange.Damit ist nach altem Brauch der Schützenvereine und nach den Statuten des Vereins der Landesherr Schützenkönig geworden.S.M. Wilhelm der I., König und Kaiser von Preußen, regiert für 1 Jahr, vertreten durch den vorjährigen Schützenkönig Gielow aus Rossenbach, die Schützen in Eckenhagen.Offenbar hatte es bei dieser Gelegenheit einen allerhöchsten Orden für die Königskette gegeben, der jedoch bei einem Wohnhausbrand im Jahre 1882 verloren ging.Als dann im gleichen Jahr der Thronfolger geboren wurde, übermittelte man S.M. die herzlichsten Glückwünsche und verband dies mit der alleruntertänigsten Bitte um einen neuen Orden.Wie aus einem Brief zu entnehmen war, den Schützenkönigs Gielow kurz vor dem Schützenfest an den Verein schrieb, bekommen wir einen Abglanz von Einst.Der Schützenkönig im Jahre 1868 kam aus Bergerhof und hieß Franz Breiderhoff.Kurz vor dem Schützenfest 1869 erhielt der Vorstand von den beiden Töchtern des Friesenhagener Bürgermeisters einen überraschenden Brief mit folgendem Wortlaut:"Das diesjährige Eckenhagener Schützenfest findet dem Vernehmen nach am 26. und 27. des Monats statt. Da der Schützenkönig Breiderhoff mit seiner bisherigen Königin und der Hofherr Oligschläger mit seiner bisherigen Hofdame (also mit einer der Unterzeichneten) in Betreff des diesjährigen und so nahe bevorstehenden Schützenfestes bis jetzt weder ein Wort gesprochen, noch schriftlich mitgeteilt, also somit den Anstand gegen uns gröblich verletzt habe, so senden wir die beim vorjährigen Schützenfest erhaltenen Schärpen in beifolgendem Paketchen dem verehrlichen Vorstand zurück, damit andere bei dem diesjährigen Schützenfest damit geschmückt werden mögen.Achtungsvoll Lina Müller, Clementine Müller, Friesenhagen den 21. September 1869."Am 25.02.1877 löst Schützenbruder Daniel Fischer den bisherigen Direktor Baum ab und wird gleichzeitig zum Adjutanten gewählt.Der bisherige Oberst und frühere Direktor Baum wird in Würdigung seiner Verdienste zum General ernannt und mag damit wohl einer der ersten Schützengenerale überhaupt gewesen sein.Im Jahre 1882 kann das 25 jährige Bestehen gefeiert werden. Die musikalische Begleitung erfolgt durch die Grell'sche Kapelle vom Hackenberg bei Bergneustadt und wird durch den Festwirt gestellt. Jedes Schützenmitglied erhält vom Verein eine Gedenkmünze.Die Jubiläumskönigswürde erringt der Schützenbruder Karl Stahl aus Hespert.Zum Vergleich mit den heutigen Preisen mag folgendes festgehalten werden: ....der Festwirt servierte das Abendessen zum Preis von 1,25 Mark und Weine lt. Karte zu 1,25 - 1,50 und 2,00 Mark.Zum zweiten Mal nach 1866 können die Eckenhagener Schützen 1889 rufen .."Es lebe unser Schützenkönig S.M. Kaiser Wilhelm II." .. als der 1. Vorsitzende Daniel Fischer für den Monarchen den 1. Schuß tat und der Vogel von der Stange fiel.Der Vorstand setzte umgehend ein Telegramm nach Berlin ab - einen Monat später kam die Mitteilung, das Wilhelm II. die Würde des Schützenkönigs angenommen hatte.Es war zur damaligen Zeit durchaus kein Geheimnis, dass der Kaiser an solcherlei Ehren großen Gefallen fand.Da die Übertragung dieser Ehren in der damaligen Zeit offensichtlich nicht unüblich war und der eine oder andere Verein vieleicht auch etwas dabei nachgeholfen hatte, war eine Anweisung des Reichsinnenministeriums, das den Eckenhagener Bürgermeister über den Regierungspräsident in Köln im Jahre 1898 erreichte, sicherlich auch unter diesem Hintergrund zu sehen.In dieser Anweisung hieß es u.a.:"Der Herr Minister des Inneren hat aus Anlass eines Einzelfalles darauf aufmerksam gemacht, dass in den Fällen, in denen der Königsschuss stellvertretend für S:M: Wilhelm II. abgegeben wurde, mit der Ausnahme der Würde keine Gegenleistungen verbunden sein dürfen. Eventuelle Preise oder Prämien sollen demjenigen Schützen überwiesen werden, welcher die Preise für Allerhöchst dieselbe errungen hat." (Zitat aus dem Protokollbuch)Wie auch schon bei seinem Großvater Wilhelm I., so wurden auch die Geburtstage von Kaiser Wilhelm II. mit einem Abendessen im Vereinslokal gefeiert. In späteren Jahren beschränkte man sich auf ein gemütliches Beisammensein bei einem Bier.Nach dem Ende des I. Weltkrieges und der Abschaffung der Monarchie wurde die Veranstaltung als "Winterfest" beibehalten.Mitte der 1890er Jahre wurden über 40 Mitglieder wegen säumiger Beiträge aus dem Verein ausgeschlossen. Es erfolgte die Festlegung, dass diese ehemaligen Mitglieder erst dann wieder Zutitt zu den abendlichen Tanzveranstaltungen bekommen sollten, wenn sie die rückständigen Beiträge bezahlt haben.Die Generalversammlung vom 13. Juni 1897 beschließt, dass diejenigen Schützen, die am ersten Tag des Festes (damals noch der Sonntag) nicht am Festzug teilnehmen, nicht berechtigt sind, dem Frühschoppen am Montagmorgen beizuwohnen.Bis 1906 feierte man in in Frieden und Eintracht Jahr für Jahr das Schützenfest und immer stellte sich eine neue Majestät als Schützenkönig vor. Der Verein war zu einer beachtlichen Stärke angewachsen und im Eckenhagener Vereinsleben tonangebend.Ein großes gesellschaftliches Ereignis steht 1907 an - der Schützenverein Eckenhagen feiert sein 50 jähriges Stiftungsfest in schöner und würdiger Weise. Vor dem Jubiläum wurde unter den Damen eine Sammlung abgehalten, damit für die Schützenkönigin als äußeres Zeichen ihrer Würde ein Diadem beschaft werden konnte. Nach der Begrüßung des Schützenkönigs begann am Samstag die allgemeine Feier mit einem Konzert im Saale des Schützenwirtes Paul Gerhard. Es spielte die Militärkapelle des 8. Fußartillerieregimentes aus Metz.Am Sonntag trafen nachmittags die geladenen Schützengilden aus Olpe, Bergneustadt und Gummersbach ein, welche einzeln mit Musik vor dem Dorfe abgeholt wurden.Herr Dr. Sonntag begrüßte die befreundeten Abordnungen, sowie die Gäste und Ehrengäste namens des Schützenvereins und dankte insbesondere dem Landrat Gerdes, der es sich nicht hatte nehmen lassen, seine Kreiskinder zu begrüßen und anschließend eine Königskette zu überreichen, an der neben den Medaillen S.M. Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II. auch ein Wappenschild - gewidmet vom Kreise Waldbröl - befestigt war.Im Jahre 1908 verstirbt der bisherige 1. Vorsitzende und Oberst Daniel Fischer, der sich in über 30 Jahren als Direktor große Verdienste um die Schützensache erworben hatte. Es sollte dabei nicht unerwähnt bleiben, das sich Daniel Fischer über viele Jahre hinweg den Dispenz der Generalversammlung einholte, zum Schützenfest nicht Uniform tragen zu müssen, sondern eigene "zivile" Kleidung tragen zu dürfen.In der Mitgliederversammlung am 03.10.1908 wählt man Carl Hundhausen Aufgrund seiner Aktivitäten in der Gesellschaft - in den 1890er Jahren war er insgesamt 4 Mal Schützenkönig - zum 1. Vorsitzenden und Oberst und gab ihm den Vorzug vor dem Apotheker Klappert.
Louis Schöler mit Hofstaat 1911 Vom 25.05.1913 bis 1922 steht Alfons Bischoff dem Verein als 1. Vorsitzender und Oberst vor.In dieser Zeit erbaut man Auf dem Heidchen eine Schießhalle in der Größe von 5,00m x 5,00m, um so auch den Schießsport in Eckenhagen und Umgebung zu fördern. Leider geht der 1. Weltkrieg auch an der Schützengesellschaft nicht spurlos vorüber - 8 gefallene Schützen sind zu beklagen. Das Vereinsleben ruht bis 1919. Am 06. Juli 1919 wird zur ersten Generalversammlung nach dem Krieg eingeladen. 17 Schützen starteten einen Neuanfang und wählen folgenden Vorstand:Alfons Bischoff als 1. Vorsitzender und Oberst Theodor Kraus, Hauptmann Jakob Flitsch, Rechnungsführer Christian Klein sen., KassiererMan einigt sich darauf, das nächste Schützenfest erst zu feiern, wenn alle Kameraden aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt seien. In der Generalversammlung am 02. Juli 1920 wird der Vorstand wie folgt ergänzt:Rudolf Peters, Schriftführer Heinrich Kalkum, Adjetant Karl Heikaus, FeldwebelNachdem dann im Jahre 1920 alle kriegsgefangenen Schützen in die Heimat zurückgekehrt sind, feiert Eckenhagen auch wieder sein Schützenfest. Am 19./20. Juni 1921 wird seit langer Zeit wieder im alten Stil gefeiert.
S.M. Adolf Müller stellte sich 1921 mit der ganzen Schützengesellschaft den FotographenDie schlechte wirtschaftliche Situation war in den folgenden 2 Jahrzehnten bis zum Beginn des II. Weltkrieges prägend für das Vereinsleben. Es gelang eigendlich die ganze Zeit über nicht, einen nennenswerten Kassenbestand aufzubauen. Finanziell kommt der Verein meist gerade so über die Runden, in dem einen oder anderen Jahr ergab sich sogar ein echter Fehlbetrag. Auch innerhalb des Vereins scheinen die Verhältnisse in diesen Jahren äußerst schwierig zu sein.
In den alten Protokollbüchern finden sich immer wieder Apelle für ein besseres Miteinander und mehr Zusammenhalt. Aber der Verein findet lange nicht zur Ruhe. Zwei Könige legen vorzeitig ihre Ämter nieder. In den rund zwanzig Jahren zwischen den beiden Weltkriegen kommt es 11 Mal zu einem Wechsel des 1. Vorsitzenden und Oberst - einige Personen amtieren sogar nur wenige Monate. Die Differenzen gehen zwischenzeitlich sogar so weit, das der Vorstand dem 1. Vorsitzenden und Oberst das Misstrauen ausspricht - die folgende Generalversammlung folgt dem aber nicht und beläßt ihn im Amt. Erst im Laufe der 1930er Jahre gelingt es allmählich, den Verein wieder in ruhiges Fahrwasser zu lenken, aber auch dann finden sich immer wieder Klagen über die schlechte Beteiligung der Schützen an den Generalversammlungen.1922 nimmt die Schützengesellschaft zusammen mit dem Musikverein Eckenhagen erstmalig am Schützenfest in Dümmlinghausen teil - dies wiederholte sich in den folgenden Jahren des Öfteren. Nachfolger von Adfons Bischoff wird am 05.11.1922 Theodor Kraus. Er leitet die Geschicke bis zum 18.05.1924. Der Schützenkönig hieß 1924 Otto I. aus dem Hause Hombach.
Otto I. aus dem Hause Hombach 1924 mit Hofstaat Der Kassenbestand vom 15. Juli 1923 ist mit 908.656,35 Mark zwar recht beachtlich, allerdings muss man die zu diesem Zeitpunkt bereits galoppierende Inflation bedenken. Zum Vergleich: das Porto für einen einfachen Brief betrug 2 Wochen später bereits 1.000 Mark und für ein halbes pfund Butter musste im Juli 1923 bereits 7.000 Mark gezahlt werden.Ebenfalls 1924 wird der Oberbergische Schützenbund gegründet. An einer der ersten Besprechungen am 07.09.1924 in Bergneustadt nehmen seitens der Eckenhagener Schützengesellschaft die Schützenbrüder und Vorstandsmitglieder Rudolf Peters, Carl Sprunkel, Heinrich Kalkum, Jakob Flitsch und August Reuber teil. Der Beitritt mit 105 Mitgliedern wird dann endgültig auf einer Generalversammlung am 03. Januar 1926 beschlossen.Die Mitgliederversammlung wählt am 05. Juli 1925 Heinrich Kalkum zum 1. Vorsitzenden und Oberst. Das Vereinsleben war wieder sehr rege und man bemühte sich um die Ausrichtung eines Bundesfestes. Auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Arnz nahm man jedoch zuerst einmal davon Abstand, weil die zu übernehmende organisatorische Aufgabe doch sehr gewaltig war.1928 war es jedoch so weit. Die Eckenhagener Schützengesellschaft richtete das Bundesschützenfest aus. Es wurde die Militärkapelle vom Ausbildungsbataillon Inf. Reg. 15 aus Marburg engagiert und das Fest in einem großen Rahmen gefeiert. Bundesschießen, Sternschießen und Königsvogelschießen standen auf dem Programm. Goswin Jäger, der auch im folgenden Jahr den glücklichen Schuß tat, errang die Königswürde.Die finanzielle Not in der Bevölkerung ging in der Folgezeit so weit, dass der Eckenhagener Bürgermeister Arntz im Jahre 1930 mit Unverständnis reagierte, als die Schützenvereine in Eckenhagen und Sinspert beschlossen, auch in diesem Jahr ihre Schützenfeste zu feiern. Bürgermeister Arntz konnte sich damit nicht einverstanden erklären, da es unverantwortlich sei, in einer Zeit da den Familien das Nötigste zum Leben fehlen würde, diese zu nicht vertretbaren Geldausgaben zu nötigen.
Die Not der Zeit erfordere es daher, einzuschreiten. Er - Bürgermeister Arntz - sei nicht in der Lage, Tanzbelustigungen zuzulassen. Ein Bedürfnis für die "Veranstaltung von Lustbarkeiten" sei nicht erkennbar, deswegen würden die erforderlichen Erlaubnisse versagt werden.Letztendlich konnte das Schützenfest doch noch gefeiert werden, wenn auch nur für Mitglieder und geladene Gäste als geschlossenen Veranstaltung im Saale Moos. Die Königswürde sichert sich der kurz zuvor als Oberst ausgeschiedene Heinrich Kalkum, indem er die Vogelstange durch schoss. Das Jahr 1930 bringt dem Verein am 16. Februar mit Leo Heikaus einen neuen 1. Vorsitzenden und Oberst. Bis 1940 wechselten dann in etwas kürzeren Zeitabständen die 1. Vorsitzenden und Obersten.1938 holte abermals ein Schützenbruder aus dem Hause Holstein den Titel als Schützenkönig. Willi V. vertrat mit seinem Hofstaat die Schützengesellschaft würdig nach innen und außen.Das Jahr 1939 sollte für lange Zeit das letzte Schützenjahr sein. Mit dem Königsschuß am Schützenfestsonntag errang das langjährige Vorstandsmitglied Christian Klein die Würde eines Schützenkönigs in Eckenhagen. Es wurde ein Fest in guter Harmonie gefeiert, an das sich ganz alte Schützen noch gerne erinnern mögen.Nach dem 2. Weltkrieg Das erste Schützenfest nach dem Krieg wird im Jahr 1950 gefeiert. Das Fest findet viel Beachtung, auch in der Presse. Bis dahin hatte der MGV „Einigkeit“ Eckenhagen versucht, die Volksfesttradition in Eckenhagen aufrecht zu erhalten.Zur Kinderbelustigung werden für 400 Kinder 65 Pfund Bonbons verteilt. Alleine am Schützenfest werden 30 neue Mitglieder aufgenommen. Das Königsvogelschießen muss mit dem Luftgewehr durchgeführt werden. „Scharfe“ Waffen erlaubten die Behörden nicht.
Erster König nach dem Krieg wird Willi Holschbach. Auf den Bildern sieht man Christian Klein vor seiner Entkrönung nach 11 Jahren im Jahre 1950 und Willi Holschbach nach seinem Königsschuß 1950.
Seit dem ersten Weltkrieg sind keine Ehrenmitglieder mehr ernannt worden. Im Rahmen des Winterfestes am 12. Januar 1951 werden die langjährigen Vereinsmitglieder und verdienten Schützen Johann Hadamer sen., Otto Hombach, Heinrich Kalkum, Theodor Kraus, Rudolf Peters und Wilhelm Schmalschläger zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Die Generalversammlung von 3. Februar 1952 beschließt, dem im Vorjahr wieder gegründeten Oberbergischen Schützenbund beizutreten.
Schützenumzug 1952
Schützen beim Frühschoppen 1952
Die größte Herausforderung des Jahres 1953 stellt sicherlich die Anschaffung einer neuen Fahne dar. Der Rat der Gemeinde Eckenhagen hat im Vorfeld die Verwendung des Gemeindewappens auf der Rückseite genehmigt. Die Kosten für die Fahne, runde 950 DM, werden aus Spenden aufgebracht. Zum Vergleich: der Kassenbestand beträgt nach dem Schützenfest 1952 lediglich 711,96 DM. Es spricht für den Mut und die Einsatzbereitschaft der damals Aktiven, dass man unter diesen Voraussetzungen eine solche Investition wagt.Um der Fahnenweihe einen würdigen Rahmen zu geben, hat man eigens auf dem Marktplatz ein Podium errichtet. Herrlicher Sonnenschein tut sein Übriges. Die Weihe der neuen Fahne wird in einer feierlichen Zeremonie vom Präsidenten des Oberbergischen Schützenbundes, Adolf Pack aus Gummersbach, vorgenommen. Fahnenweihe durch OSB Präsident Adolf Pack 1953. An diesem Schützenfest wird auch erstmals wieder ein Jungschützenkönig ausgeschlossen. Rainer Feld hat das glückliche Ende für sich und regiert zusammen mit Waltraut Blatt für ein Jahr die Jungschützen.Und noch ein Novum bringt das Schützenfest 1953 mit sich: beim Königsvogerschießen darf endlich wieder „scharf“, d.h. mit Kleinkalibermunition geschossen werden. Der Verein hat in den ersten Jahren nach seiner Wiederbelebung einen enormen Zulauf. Nach dem Schützenfest 1953 zählt der Verein bereits 181 Schützen, 19 Jungschützen und neun Ehrenmitglieder.
Eckenhagener Jungschützen vor dem Jungschützenschießen 1953 und auf dem Marsch zum Jungschützenvogelschießen 1954
1953 wird auch der Schützenverein Heidberg gegründet. Die Allgemeine Schützengesellschaft Eckenhagen fungiert seitdem als Patenverein. Die erste Spende für den neu gegründeten Verein macht der Eckenhagener Erste Vorsitzende und Oberst.
Am 20. Februar 1954 verstirbt der Erste Vorsitzende Robert Klein. Die Generalversammlung eine Woche zuvor hatte ihn zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Robert Klein war allgemein beliebt und respektiert, auch über die Schützengesellschaft und den Ort Eckenhagen hinaus. Sein Tod stellt einen Einschnitt im Vereinsleben dar, mit dem sich der Verein schwer tut. Man hatte eigentlich schon beschlossen, dass der Vorstand bis zur 100-Jahrfeier der Allgemeinen Schützengesellschaft im Jahr 1957 im Amt bleiben soll. Jetzt benötigt man zwei Generalversammlungen, bis überhaupt ein Nachfolger gefunden ist.
Oberst Heinz Schühnadel im Kreise der Ehrenmitglieder 1954
Umzug im Schützenfestjahr 1954
Die Majestäten 1954 - Friedrich Schöler und Helmut TrappErst die Wahl von Christian Klein, der sich in den dreißig Jahren zuvor in den verschiedensten Vorstandsposten bewährt hatte, zum ersten Vorsitzenden und Oberst im Oktober 1956 bringt wieder mehr Ruhe in den Verein und Kontinuität in die Arbeit des Vorstandes.
Das Jubiläumsfest 1957 wird zusammen mit dem Bundesschützenfest vom 10. – 12. August gefeiert.
Am Sonntagmorgen des Schützenfestes wird unter den ehemaligen Königen erstmals ein Schützenkaiser ermittelt. Die Generalversammlung vom 23. Juni 1957 hatte dem Kaiser keine allzu großen Pflichten aufgebürdet: „Die Würde des Schützenkaisers soll mit keinerlei Unkosten verbunden sein, er ist berechtigt, neben dem König im Hofstaat zu sitzen. Der Schützenkaiser soll alle drei Jahre ermittelt werden und von der Allgemeinen Schützengesellschaft geehrt und geachtet werden, als Auszeichnung erhält er einen Orden mit Jahreszahl. Jeder König aus der Gesellschaft ist berechtigt Würde zu erlangen.“ (Zitat aus dem Protokollbuch)
Erster Kaiser wird der „Dienstälteste“ ehemalige König, nämlich die Majestät des Jahres 1901, Wilhelm Köster
Königspaar Hermann Heikaus 1957, links Kaiser Wilhelm Köster, rechts Theodor Kraus
Die ersten Jungschützenkönige nach dem Krieg - Jungschützenkönig Horst Müller
1957 Die Königswürde sichert sich Hermann Heikaus aus Krefeld. Die Krönungszeremonie muss zweimal vorgenommen werden: da zum ursprünglich vorgesehenen Zeitpunkt der Krönungsfeier die eigentliche Königin, Ehefrau Minna, noch nicht eingetroffen ist, springt als Königin zunächst die Schwester S.M., Klara, ein. Erst im Laufe des Abends kann Adolf Pack, Präsident des Oberbergischen Schützenbundes, die endgültige Krönung vornehmen. Um das mit dem Bundesschützenfest verbundenen Bundesschießen ausrichten zu können, errichtet man auf dem Heidchen in nur wenige Wochen einen neuen Schießstand. Die ursprüngliche Idee, den bisherigen Schießstand in der Viehstraße wieder aufzubauen, wird damit fallengelassen.Die Kosten für den Schießstandbau werden durch eine Umlage von 2 DM aufgebracht, die in den Jahren 1956 und 1957 von den Mitgliedern erhoben worden war. Die Umlage konnte aber auch durch einbringen der Arbeitskraft abgegolten werden.Der Schießstand wurde in den letzten Jahrzehnten immer wieder den jeweils aktuellen Erfordernisse, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheitsbestimmungen, angepasst und modernisiert. Die Wohnbebauung am Aggerberg sorgte ebenfalls immer wieder für Probleme. Auch wenn es heute mit Sicherheit besser ausgestattete Schießstände mit mehr Komfort gibt, erlaubt unser Schießstand nach wie vor, dass zumindest der ambitionierte Hobbyschütze sich schießsportlich betätigen kann. Es wäre zu wünschen, dass dieses Angebot auch künftig rege genutzt wird.
Ehrendamen 1957
Korsofahrt der Ehrenmitglieder 1957
Übergabe des Wilhelm Köster Wanderpokals 1957 an Johann Hadamer sen.
Nach dem Ausscheiden von Christian Klein 1960 gestaltet sich die Frage nach einem neuen Vorsitzenden einmal mehr als sehr schwierig. Man beschließt, die Ämter der Ersten Vorsitzenden und des Oberst zu trennen. Diese Lösung ist aber letztlich nicht von Dauer. Bereits eineinhalb Jahre später werden die Posten wieder zusammengelegt, Günther Hundhausen wird zum Ersten Vorsitzenden und Oberst gewählt.
Das Dauerthema der 1950er Jahre, nämlich die Platzfrage für das Schützenfest, wird erst Anfang der 1960er Jahre endgültig entschieden. Das Schützenfest zieht aus der Ortsmitte heraus auf das „Heidchen“ in die Nähe von Schießstand und Kriegerdenkmal, nachdem man auch schon das 100jährige Jubiläum auf dem Sportplatz auf dem Heidchen gefeiert hat.
Im Jahr 1961 findet neben dem Bundesschießen des Oberbergischen Schützenbundes auch wieder ein Vogelschießen um die Würde des Bundeskönigs statt. Der allgemeinen Schützengesellschaft Eckenhagen wird die Ausrichtung der Veranstaltung übertragen. Bundeskönig wird Karl-Hans Nübel vom Schützenverein Valbert. Die Krönung erfolgt im Rahmen eines Balles im Saal unseres Vereinslokals.
Zum Bundesschützenfest 1964 in Bergneustadt hat der Oberbergische Schützenbund Preise für die Vereine ausgelobt, die mit der stärksten Abordnung am Festzug teilnehmen. Der Vorstand der Allgemeinen Schützengesellschaft wird auf einer Generalversammlung damit beauftragt, alles zu unternehmen, damit Eckenhagen die stärkste Abordnung im Festzug stellt und so den ersten Preis, ein Kleinkalibergewehr, gewinnen kann. Das Vorhaben gelingt tatsächlich: Mit 141 (!) teilnehmenden Schützen stellt die Allgemeine Schützengesellschaft Eckenhagen die stärkste Abordnung.
Ehrung verdienter Schützen auf dem Frühschoppen
1964 Die allgemeine Schützengesellschaft Eckenhagen nimmt im Jahr 1965 am Sauerländischen Bundesschützentag in Olpe teil.
Festzug 1965 Kranzniederlegung am Ehrenmal 1965
Die Schützenfeste in den 1960er Jahren stehen zumeist auch im Zeichen der Partnerschaft mit der niederländischen Gemeinde Roden – übrigens der ersten ihrer Art im Oberbergischen Kreis. Die Rodener Verwaltungsspitze ist häufiger Gast auf dem Eckenhagener Schützenfest oder anderen Veranstaltungen der allgemeinen Schützengesellschaft, ebenso die Musikvereinigung „Noordenveld“.
Als 1966 der Eckenhagener Gemeindedirektor Herbert Raeuter die Königswürde erringt, verschiebt Rodens Bürgermeister Bushoff eigens seine Abreise um zwei Tage, um seinen deutschen Kollegen als König erleben zu können. Bushoff selbst erhält auf diesem Fest vom Präsidenten des Oberbergischen Schützenbundes, Adolf Pack, für seine Verdienste als Initiator des Partnerschaftsgedankens die goldene Ehrennadel des OSB.Auf diesem Schützenfest erweist sich zudem Rudi Oettershagen einmal mehr als Kunstschütze. Als er sich im Jahr 1960 zum ersten Mal die Kaiserwürde sicherte, hing der Kaiservogel nur noch an einer Brezelschnur. 1966 wird er Kaiser, indem er bereits mit dem zweiten Schuss die Vogelstange durchschießt.
Kranzniederlegung am Ehrenmal 1966 die Schützen mit Majestäten am Ehrenmal
Die Versammlung am 11. Februar 1967 beschließt, zukünftig keinen Jungschützenkönig mehr durch ein Vogelschießen zu ermitteln, da sich zu wenig Jungschützen am Vogelschießen beteiligen. Stattdessen soll ab dem Jahr 1967 der Jugendmeister im Scheibenschießen die Jungschützenkette als Siegerpreis erhalten.
Das Kaiservogelschießen findet man ebenfalls nicht mehr interessant genug, um es regelmäßig abzuhalten. Zukünftig soll es nur noch bei Jubiläen stattfinden, das nächste Mal also erst wieder im Jahr 1982. Das Jahr 1967 steht dann ganz im Zeichen der 800-Jahrfeier Eckenhagens. Auch die allgemeine Schützengesellschaft, die in diesem Jahr ihren 110. Geburtstag feiern kann, beteiligt sich an den vielfältigen Aktionen rund um dieses Jubiläum. Neben dem eigenen Schützenfest richtet man den Delegiertentag des Oberbergischen Schützenbundes sowie – zum bereits dritten Mal – das Bundesschützenfest aus.
Ortseinfahrt aus Sinspert kommend
Ortseinfahrt aus Wildbergerhütte kommend
Zum Bundesschützenfest wird ein eigener Festvorstand gebildet, der sich aus Mitgliedern des OSB und der allgemeinen Schützengesellschaft zusammensetzt. Das Bundesschützenfest, im Vorfeld als Fest der 5.000 Schützen angekündigt, wird als eigenes Fest am 9. Und 10. September gefeiert und ist ein voller Erfolg. Neben dem eigentlichen Bundesscheißen wird auch ein Gedenkmedaillenschießen durchgeführt (Anmerkung hierzu: die Erinnerungsmedaille zum 150jährigen Jubiläum ist dieser Medaille nachempfunden).Zum großen Festzug am Sonntagnachmittag haben sich sage und schreibe 14 Musikkapellen und 51 Schützenvereine in Eckenhagen eingefunden, dazu der Reitverein aus Gummersbach und ein Ehrenzug der der Bundeswehr aus Waldbröl. Mehrere Tausend Zuschauer drängen sich an den Straßen. Auch Petrus hatte ein Einsehen: Während es an anderen Stellen im Oberbergischen Kreis in Strömen regnet, kann der Festzug aus Eckenhagen im Trockenen stattfinden. Bundeskönig wird Albert Mittelacher vom Schützenverein Brüchermühle-Auchel.
Fanfahrenzug Eckenhagen beim großen Festumzug 1967
Bis zum Ende der 1960er Jahre ergeben sich außerhalb des Vereinslebens einige Änderungen, die hier kurz erwähnt werden sollen. 1968 kommt man zum letzten Schützenfest in Auchel zusammen; der Ort muss dem Bau der Wiehltalsperre weichen. Der Schützenverein Brüchermühle-Auchel überlebt danach nur noch wenige Jahre und ist schon lange nicht mehr aktiv. 1969 kann Oberst Günther Hundhausen mit Bürgermeister Pühler letztmalig einen Vertreter der Gemeinde Eckenhagen zum Festkommers begrüßen. Noch im gleichen Jahr erfolgt im Zuge der kommunalen Neuordnung durch Zusammenlegung der Gemeinden Denklingen und Eckenhagen die Bildung der Gemeinde Reichshof.
Seit den 1960er Jahren erfolgt auch zunehmend eine Neuorientierung bei der Festmusik. Man wird immer häufiger im benachbarten Sauerland fündig; bis 1993 spielen - mit einjähriger Unterbrechung im Jahr 1990 – mit den Musikkapellen aus Saßmicke, Hünsborn und Iseringhausen nahezu durchgehend Nachbarn aus dem Westfälischen in Eckenhagen auf.
Zur Jahreshauptversammlung 1970 wird Freibier ausgeschenkt. Das Sitzungsprotokoll vermerkt hierzu, dass verschiedene Schützen das Freibier zur vorgerückten Stunde nicht mehr so gut vertragen konnten und die Sitzung deshalb abgebrochen werden musste. Im Jahr darauf wird die Freibiermenge auf die Hälfte reduziert.
1971 trägt die Partnerschaft mit Roden ganz besondere Früchte. An der Seite des neuen Königs Jürgen Gerhard steht mir Ehefrau Janny eine Königin aus der Partnergemeinde.
Anfang der 1970er Jahre kommt auch das traditionelle Winterfest in die Diskussion. Um die Attraktivität des Festes zu steigern beschließt man, dem bis dahin geltenden Weinzwang abzuschaffen und die Kleiderordnung zu lockern. Man hofft, das Fest so auch für die Jugend interessanter gestalten zu können.Die Jahreshauptversammlung beschließt für das Winterfest 1973, dass das Fest vom Samstag auf den Freitag vorgezogen wird, sollte wegen der Ölkrise ein Fahrverbot verhängt werden.
Am Schützenfest 1973 erhält Johann Hadamer sen. Für 70 Jahre Vereinszugehörigkeit die höchste Auszeichnung der Allgemeinen Schützengesellschaft, den Großen Verdienstorden. Noch mit über 90 Jahren ist er aktiver Sportschütze und nimmt u. a. auch an den Bundesschießen des Oberbergischen Schützenbundes teil.
Auf dem Bundesschützenfest 1974 erringt mit Robert Müller erstmals ein ehemaliger Eckenhagener König die Würde des Bundeschützenkönigs des Oberbergischen Schützenbundes.Bundesschützenkönig Robert Müller und Wilhelmine Engelbertz 1974In der Jahreshauptversammlung am 7. September 1974 stellt sich Günter Hundhausen nach zwölf Jahren Amtszeit als Erster Vorsitzender und Oberst nicht mehr zur Wahl. Bereits im Vorfeld hatte es Differenzen im Verein und teilweise auch im Vorstand gegeben. Es herrscht bei den Mitgliedern eine gewisse Unzufriedenheit über die Arbeit des Vorstandes und die Stimmung innerhalb des Vereins. Die Beteiligung am Königsvogelschießen war in den letzten Jahren sehr schlecht.Zusammen mit Günter Hundhausen scheiden auch mehrere andere Altgediente Vorstandsmitglieder, die sich zum Teil seit dem Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg für die Schützensache zur Verfügung gestellt haben, aus dem Vorstand aus. So verbindet sich mit dem Wechsel im Vorsitz auch eine Art Generationswechsel im übrigen Vorstand.
Der bisherige Geschäftsführer Walter Klein und Bundesschützenkönig Robert Müller bewerben sich in einer gesondert einberufenen Generalversammlung am 9. Oktober 1974 um Hundhausens Nachfolge. Die Versammlung wählt schließlich Walter Klein zum neuen ersten Vorsitzenden und Oberst.
1975 erfolgt eine Satzungsänderung. Die Allgemeine Schützengesellschaft Eckenhagen wird als gemeinnütziger Verein im Vereinsregister eingetragen.
Zum 120. Geburtstag des Vereins im Jahre 1977 erhalten Vorstand und Offiziere neue Uniformen.
Die Jahreshauptversammlung wird in diesem Jahr zu Erinnerung an die erste (nachgewiesene) Generalversammlung des Vereins für den 2. Oktober, 18.00 Uhr einberufen.
Beim Bundesschützenfest 1978 in Marienheide kann sich mit Jürgen Mahling erneut ein Eckenhagener die Würde des Bundesschützenkönigs sichern.
Wegen der gestiegenen Anforderungen an die Sicherheit muss für das Vogelschießen 1979 ein neuer Hochstand mit Kugelfang errichtet werden. Erwin Hoffmann wird erster König auf der neuen Anlage.
Ab dem Ende der 1970er Jahre wird auch die Platzfrage für den Schießstand und den Festplatz wieder ein Thema. Wegen der beginnenden Bebauung des Aggerbergs wird aus den Reihen der Schützen immer wieder gefordert, das Fest in die Ortsmitte zurück zu verlegen. Auch der Ausbau bzw. die Modernisierung steht eine Zeit lang in Frage, da nicht klar ist, ob dieser bestehen bleiben kann. Hierzu kann man jedoch eine Regelung mit allen Beteiligten erzielen, der Standort für den Schießstand ist auf Dauer gesichert. Der Umzug des Festes in die Ortsmitte scheitert vorerst noch daran, dass dort noch keine geeigneten Flächen für einen neuen Festplatz zur Verfügung stehen. So bleibt in dieser Hinsicht in den 1980er Jahren alles beim Alten.
Am 10. April 1981 wird wieder eine Jungschützengruppe gebildet, 23 Jungschützen werden in den Verein aufgenommen. Am Sonntag vor dem eigentlichen Schützenfest ermitteln die Jungschützen erstmals wieder einen König durch ein Vogelschießen. Der jüngste Teilnehmer, Michael Wurm, kann den Wettbewerb schließlich für sich entscheiden.
Das Jahr 1982 steht ganz zum Zeichen des 125jährigen Vereinsjubiläums. In seinem Grußwort zum Fest spricht Otto Specht, Präsident des Oberbergischen Schützenbundes, sogar von einem „kleinen Bundeschützenfest“.Die Schirmherrschaft über das Jubiläumsfest übernimmt der damalige Bundestagsabgeordnete und später parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium Dr. Horst Waffenschmidt. Aus Anlass des Jubiläums wird eine Erinnerungsmedaille geprägt.Am Sonntag vor dem eigentlichen Schützenfest wird neben dem Jungschützenkönig auch erstmals wieder ein Kaiser ausgeschossen. Beinahe gelingt es dem „alten“ Kaiser, Rudi Oettershagen, seinen Titel aus dem Jahr 1966 zu reaktivieren. Aber der entscheidende Schuss bleibt dann noch „Chefsache“: mit dem 277. Schuss schwerer Munition sichert sich der erste Vorsitzende und Oberst Walter Klein die Kaiserwürde.Zum großen Festzug am Sonntagnachmittag finden sich neben den Eckenhagener Ortsvereinen 29 befreundete Schützenvereine und acht Musikkapellen ein. Das Königspaar des Jahres 1981, Vereinswirt Eduard Feld und Gattin Eleonore, hatte während seiner Regentschaft sich selbst und auch den Hofstaat nicht geschont und zahlreichen Vereinen im Vorfeld einen Besuch abgestattet, und so diese große Resonanz zum Teil überhaupt erst möglich gemacht.Das anschließende Königsvogelschießen findet ein überraschendes und schnelles Ende. Schon nach einer Viertelstunde steht mit Helmut Trapp der neue König fest. Eigentlich war er nur an die Stange gegangen, um zu helfen, „das Ding loszuschießen“ – seitdem ein geflügeltes Wort bei beinahe jedem Vogelschießen. Das Jahr 1984 bringt einige Unstimmigkeiten mit dem Oberbergischen Schützenbund mit sich. Der Oberbergischen Schützenbund feiert in diesem Jahr sein 60jähriges Bestehen und gibt zu diesem Anlass auch eine Festschrift heraus. Die Eckenhagener sehen in diesem Zusammenhang ihre Leistungen für den Oberbergischen Schützenbund nicht ausreichend gewürdigt. Zwischenzeitlich wird sogar mit Austritt gedroht. Aber die Wogen lassen sich wieder glätten.
Die "Flintenweiber"
Im Jahre 1985 ist Eckenhagen Ziel der Korsofahrt des Gummersbacher Schützenverein, die dieser im Rahmen seines Schützenfestes durchführt. Die Bewirtung übernehmen der Eckenhagener Vorstand sowie die Vorstandsfrauen.
1987, zur 130-Jahrfeier, richtet die Allgemeine Schützengesellschaft Eckenhagen den Delegiertentag und – zum nunmehr vierten Mal – das Bundesschützenfest des Oberbergischen Schützenbundes aus. Bundeskönig wird dabei Werner Brüning vom Schützenverein Windhagen.
Die befreundeten Schützen aus Krefeld-Bockum haben bei der Fahrt vom Frühkonzert im Festzelt zur Aufstellung des Großen Festzugs mit ihrem Bus einen Unfall im heutigen Bauenhofmuseum. Im folgenden Jahr schalten sie als „Spezialisten für eine individuelle Vorgartengestaltung“ eine ganzseitige Anzeige im Festbuch.
Ende der 1980er Jahre können zum Schützenfest auswärtige Gäste mit einer weiteren Anreise begrüßt werden.
1988 ist aus der Partnergemeinde Roden das Trommler- und Pfeifenkorps „Nordenveld“ zu Gast. Im Frühjahr dieses Jahres hatten bereits Vorstand und Offiziere einen mehrtägigen Ausflug nach Roden unternommen.
Im Jahr 1989 ist eine Gruppe von Gebirgsschützen aus dem bayerischen Rosenheim Gast auf unserem Schützenfest. Vor allem das Salutschießen vor dem Festzug am Montagabend bleibt allen Beteiligten nachhaltig in Erinnerung.
Ein Streitthema, das die Schützen seit mindestens anderthalb Jahrzehnten beschäftigt hat, kann in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre endlich geregelt werden: Sollen auch Frauen den Frühshoppen am Montagmorgen besuchen dürfen? Bis dahin waren Kellnerinnen und Musikerinnen die einzigen Frauen, die beim Frühshoppen anwesend waren bzw. deren Anwesenheit geduldet wurde. Das Frühshoppen war eben „Männersache“. Viele Schützen tun sich zunächst noch schwer damit, dass sie nicht mehr „unter sich“ sein sollen. Aber eine deutliche Mehrheit der Schützen möchte mit den Frauen zusammen feiern – heutzutage eine Selbstverständlichkeit.
Am Schützenfest 1990 kann Walter Klein seinen Vater, den Ehrenvorsitzenden Christian Klein, für 70 Jahre Vereinszugehörigkeit mit dem Großen Verdienstorden auszeichnen.Das Königsvogelschießen am Schützenfestsonntag muss zwei Mal unterbrochen werden. Der Vogel lässt sich mit der vom Schießmeister kalkulierten Munitionsmenge zunächst nicht von der Stange holen, es müssen Patronen nachgefasst werden. König wird schließlich mit dem 144. Schuss schwerer Munition Kassierer Reiner Schran.Walter Klein hatte in der Festschrift zum Schützenfest seinen Rückzug als Erster Vorsitzender und Oberst angekündigt. Er kann auf beinahe 35 Jahre Vorstandsarbeit in Eckenhagen zurückblicken, daneben war er lange Jahre Geschäftsführer und Schatzmeister des Oberbergischen Schützenbundes. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 12. Oktober 1990 erfolgt die Verabschiedung. Schützenkleidung ist zur Versammlung ausdrücklich erwünscht. Der Fanfarenzug Eckenhagen begleitet die Versammlung musikalisch. Die Jahreshauptversammlung wird zu Ehren von Walter Klein mit einem Großen Zapfenstreich, ausgeführt vom Musikverein Lichtenberg, auf dem Marktplatz geschlossen.
Verabschiedung von Walter Klein als 1. Vorsitzender und Oberst 1990 Nachfolger von Walter Klein wird sein bisheriger Stellvertreter Jürgen Gerhard.
Am ersten Maiwochenende des Jahres 1992 findet die 825-Jahrfeier Eckenhagens statt. An der Ausrichtung dieses Festes beteiligt sich auch die Allgemeine Schützengesellschaft. Der neue Festplatz im Dorf hinter dem Feuerwehrdepot ist rechtzeitig fertig geworden und besteht seine „Feuertaufe“. Damit können auch die Schützen nach 30 Jahren wieder vom Heidchen ins Dorf zurückkehren.Aus Anlass der 825-Jahrfeier lässt die Allgemeine Schützengesellschaft eine Anstecknadel anfertigen, die zum Schützenfest käuflich erworben kann.
Die Schützenvereine der Gemeinde Reichshof beschließen, ab dem Jahr 1992 aus den Reihen Ihrer ehemaligen Könige einen „Reichshof-König“ durch ein Vogelschießen zu ermitteln. Bis dahin hatte lediglich ein Mannschaftswettkampf mit dem Luftgewehr stattgefunden. Das erste Reichshof-Königsvogelschießen wird von der Allgemeinen Schützengesellschaft Eckenhagen ausgerichtet. Erster Reichshofkönig wird Lothar Schneider vom Schützenverein Heidberg.
Ebenfalls 1992 wird am Festplatz in Eigenleistung einen neuen Hochstand errichtet, der am Schützenfestsamstag endgültig abgenommen wird – ziemlich genau 24 Stunden bevor das Königsvogelschießen auf dem Programm steht. Erster König auf dem neuen Stand wird der 2. Vorsitzende, Thomas Roos – genau 60 Jahre, nachdem sein Großvater Bernhard Roos König war.
Zum Schützenfest ist aus Roden auch wieder das Tambourkorps der “Muziekvereinigung Noordenveld“ mit seinen Majoretten angereist. Insbesondere beim Frühshoppen am Montagmorgen sorgen niederländische Gäste für eine Riesenstimmung im Zelt. S. M. Thomas I. bewilligt ob der guten Stimmung eine Frühschoppenverlängerung, woraufhin sich auch die Heimreise der Rodener zeitlich nach hinten verschiebt.
Wegen seiner Verdienste um das Oberbergische Schützenwesen wird Walter Klein auf der Delegiertenversammlung des Oberbergischen Schützenbundes im Jahr 1996 zu dessen Ehrenmitglied ernannt. Die Ernennungsurkunde wird ihm am Festkommers des Eckenhagener Schützenfestes überreicht.
Das Reichshof-Königsvogelschießen findet 1996 wieder in Eckenhagen statt. Helmut Trapp, zu diesem Zeitpunkt schon über 40 Jahre Mitglied des Offizierskorps, kann den Titel des Reichshofkönigs erstmals nach Eckenhagen holen.Beim Schützenfest in diesem Jahr entwickelt sich das Königsvogelschießen am Sonntagnachmittag zu einem der härtesten Wettbewerbe der Vereinsgeschichte. Nach über zwei Stunden kann sich schließlich Horst-Dieter Reuschler mit dem 227. Schuss schwerer Munition gegen seinen Mitbewerber Erhard Simon durchsetzen.Für die Feuerwehr beginnt der Schützenfestmontag mit einem Probealarm – der Gemeindebrandmeister hat eine Übung angesetzt. Hintergrund für diese ungewöhnliche Terminwahl: Die meisten Feuerwehrleute haben wegen des Schützenfestes ohnehin Urlaub, so kann man sich den Verdienstausfall sparen.
Beim Bundesschützenfest 1996 in Lindlar sichert sich Leszek Gawlowski als dritter Eckenhagener Schütze die Würde des Bundesschützenkönigs.
Der Besuch des Winterfestes lässt im Laufe der 1990er Jahre immer mehr nach. Zumeist sind nur der Vorstand, die Offiziere sowie die Majestäten mit Hofstaat anwesend. Ansonsten geht die Veranstaltung an den meisten der Mitglieder vorbei. Versuche des Vorstands, das Fest im Rahmen der finanzielle Möglichkeiten des Vereins attraktiver zu gestalten, haben kein Erfolg, weshalb man vorschlägt, das Winterfest abzuschaffen. Die Versammlung vom 25. Oktober 1996 kann sich aber noch nicht dazu durchringen.Das Schützenjahr 1997 steht im Zeichen der 140-Jahrfeier der Allgemeinen Schützengesellschaft – kein „richtiges“ Jubiläum, aber doch ein runder Geburtstag, der angemessen gefeiert werden soll.Zum großen Festzug am Schützenfestsonntag finden sich 16 befreundete Vereine ein, die von vier Musikkapellen begleitet werden.Beim anschließenden Königsvogelschießen zeigt sich dann, dass Erhard Simon aus dem Wettbewerb des Vorjahres gelernt hat. Er wird schon nach dem 64. Schuss neuer Schützenkönig, sehr zu Freude von Ehefrau und Königin Korina.Der Schießsport, bis Mitte der 1990er Jahre ziemlich zum Erliegen gekommen, nimmt Ende der 1990er Jahre wieder gewissen Aufschwung, insbesondere im Jugendbereich. Es findet sich eine erfreuliche Anzahl von Jugendlichen ein, die in den Folgejahren auch bei den Wettbewerben des Oberbergischen Schützenbundes einige beachtliche Erfolge erzielen können. Zum Ende des Jahrhunderts gibt Jürgen Gerhard nach rund 20 Jahren Vorstandsarbeit den Vorsitz ab. Die Versammlung am 5. November 1999 wählt Karl-Werner Doepp zum neuen Ersten Vorsitzenden und Oberst. Verschiedene Änderungen vor allem im Steuerrecht machen es erforderlich, die Satzung zu überarbeiten bzw. den geänderten Gegebenheiten anzupassen. Die neue Satzung wird den Mitgliedern in der Versammlung am 3. November 2000 vorgestellt und mit großer Mehrheit verabschiedet.In diesem Zusammenhang sei folgende Anmerkung erlaubt: Der Außenstehende kann sich wahrscheinlich kaum ein Bild davor machen, in welchem Umfang ein Schützenfest heutzutage – neben den Vertragsverhandlungen mit Festwirtschaft, Getränkelieferant, Musikkapellen, Schaustellern usw. – Verwaltungsarbeit leisten muss, um ein Schützenfest zu feiern. So müssen z.B. Bei der Gemeinde – und der Kreisverwaltung die verschiedensten Genehmigungen eingeholt werden, Versicherungsnachweise sind vorzulegen, die GEMA und das Finanzamt stellen Anfragen etc. als dies führt zu einem enormen Arbeitsaufwand, der bei den Ehrenamtlern viel Freizeit in Anspruch nimmt.
Das Schützenfest 2001 steht ganz im Zeichen unseres Vereinswirtes, Eduard Feld. Im Februar des Jahres 70 Jahre alt geworden, konnte er im gleichen Jahr auch sein 50jähriges Jubiläum als Vereinswirt feiern. Dazu kommt dann noch, dass am Schützenfestsamstag sein erster Urenkel, Julian, das Licht der Welt erblickt. Gründe genug, am Schützenfestsonntag nach dem großen Festzug auf den Königsvogel anzulegen, wo er sich schließlich auch gegen seine Mitbewerber durchsetzt – genau 20 Jahre, nachdem er zum ersten Mal König in Eckenhagen war.
Fünfzig Jahre des Gebrauchs haben an der alten Fahne von 1953 ihre Spuren hinterlassen. Man beschließt daher, zum Schützenfest 2003 eine neue Fahne anzuschaffen und die alte Fahne gewissermaßen außer Dienst zu stellen. Die Anschaffungskosten für die Fahne nach werden von einem Gönner übernommen. Am Schützenfestsonntag des Jahres 2003 wird nach dem großen Festzug im Zelt die neue Vereinsfahne, für die ihre Vorgängerin aus dem Jahre 1953 Vorlage ist, vom katholischen Pfarrer Heinrich Höngesberg unter Mitwirkung seines evangelischen Amtsbruder Martin Will geweiht.Die erste Fahne des Vereins aus dem 19. Jahrhundert findet im Jahr darauf einen Platz in einem Schaukasten im „Haus des Gastes“.Zum Abschluss des Schützenjahres 2004 veranstaltet die Allgemeine Schützengesellschaft erstmals auf dem Gelände des Bauernhofmuseum „D’r Isenhardts Hof“ ein Oktoberfest. Die Veranstaltung lässt sich gut an und wird in den Folgejahren vom Publikum immer bessern angenommen.Im Januar 2005 wird letztmalig das Winterfest ausgerichtet. Die Veranstaltung war in den letzten Jahren kaum noch besucht worden und fand mehr oder weniger nur noch um ihrer selbst willen statt. Anders als noch knapp zehn Jahre zuvor sind jetzt auch die Mitglieder damit einverstanden, das Winterfest nicht mehr zu veranstalten.
Im September 2005 legt Karl-Werner Doepp den Vorsitz der Allgemeinen Schützengesellschaft nieder. Joachim Rohrbeck erklärt sich schließlich bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Die Jahreshauptversammlung am 20. Januar 2006 wählt ihn einstimmig zum Ersten Vorsitzenden und Oberst.
Das 150jährige Vereinsjubiläum wird vom 15. Bis 18. Juni 2007 gefeiert. Ein eigens gegründeter Festausschuss beginnt bereits ab April 2006 mit der Planung und Organisation des Jubelfestes. Auch die übrigen Eckenhagener Ortsvereine unterstützen die Allgemeine Schützengesellschaft Eckenhagen bei der Bewältigung dieser Aufgabe. Am großen Festumzug nehmen letztlich 26 Vereine und 8 Musikkapellen teil und vermitteln der Bevölkerung ein eindrucksvolles Bild.
Im Jahr 2008 regen einige Vorstandsmitglied an, den Verein auch für Frauen zu öffnen und führen in den folgenden Monaten teilweise recht hitzige Diskussionen mit anderen Vorstandsmitgliedern, die dies als Bruch mit den historischen Wurzeln des Vereins ansehen und daher strikt gegen eine Vereinsöffnung für Frauen sind. Dennoch beschließt man mehrheitlich, die Entscheidung hierüber der Generalversammlung anzutragen. Auf der Generalversammlung am 13.02.2009 ist es dann soweit, nach langer aber sachlichen Diskussion beschließt die Generalversammlung mit 50 Ja-Stimmen, bei 5 Enthaltungen und 7 Gegenstimmen, den Verein auch für Frauen zu öffnen. Diese haben somit zukünftig die gleichen Rechte wie männliche Mitglieder, d.h., auch der Vogelschuss ist zulässig. Als erstes weibliches Mitglied wird noch in der gleichen Versammlung Carina Kühr bestätigt.Diese Änderung führt in der nachfolgend Zeit auch zu Veränderungen im Vorstand.Mittlerweile hat der Frauenanteil die 5 % Hürde genommen und allen Unkenrufen zum Trotz haben sich die weiblichen Mitglieder als eine positive Bereicherung des Vereinslebens herausgestellt. Ebenfalls in 2008 steht bereits die nächste große Herausforderung vor der Tür. Bei den regelmäßig anstehenden Schiessstandabnahmen werden beim Schießstand auf dem Heidchen viele gravierende Mängel festgestellt, die eine weitere Genehmigung durch den Schiessstandsachverständigen ausschließen.
der Schießstand vor Beginn der Arbeiten im Jahre 2009
und zum Jahreswechsel 2012/2013
Da das Gelände lediglich gepachtet ist, entschließt sich der Vorstand nach langwierigen Überlegungen, das Gelände des Schießstandes möglichst zu erwerben, bevor die erforderlichen Arbeiten in Angriff genommen werden.Alleine die Kosten für den Kauf einschließlich einer ordnungsgemäßen Zaunanlage werden auf über 20.000,00€ geschätzt.Nachdem der Kaufvertrag unterzeichnet ist, beginnen in 2009 die Aufräumarbeiten, die Rodung des Geländes, sowie die Errichtung einer festen und stabilen Umzäunung.Aber damit sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Schäden und Mängel am Gebäude selbst, führen zu der Überlegung eines Überdachten Luftgewehrstandes, eines weiteren Anbaus für sanitäre Anlagen und eines Aufenthaltsraumes.Nachdem in 2010 die genehmigten Planunterlagen vorliegen, erfolgten die ersten Beton- und Maurerarbeiten. Im Herbst 2011 konnten schließlich die Dacharbeiten abgeschlossen werden und kurze Zeit später erfolgten bereits die Verlegung von Strom- und Wasseranschluss, sowie der Einbau von Türen und Fenstern.Dies wurde letztlich erst durch eine beispiellose Sammelaktion bei Vereinsmitgliedern und Eckenhagener Bürgern ermöglicht. Diese Hilfsbereitschaft hat selbst die größten Optimisten des Vorstandes überrascht und ein gutes Gefühl der Zusammengehörigkeit vermittelt.Im Jahr 2011 steht auf der Delegiertenversammlung des Oberbergischen Schützenbundes 1924 e.V. in der Mehrzweckhalle in Rebbelroth die Wahl eines neuen Präsidenten an, da der bisherige Präsident Reimund Propach im Oktober 2010 nach kurzer schwerer Krankheit verstorben war.Einstimmig wird der bisherige Geschäftsführer des Schützenbundes und gleichzeitiges Vorstandsmitglied der Allgemeinen Schützengesellschaft Eckenhagen Klaus Büser zum neuen Präsidenten gewählt.
Aufgestellt im Namen des Vorstandes:
( Klaus Büser )